Barrierefreies Webdesign

Barrierefreiheit im Webdesign

Barrierefreiheit im Webdesign: Warum es wichtig ist und welche gesetzlichen Grundlagen gelten

Inklusion ist wichtig, um auch Menschen mit Behinderung zu integrieren. Das gilt bei der Rampe an der Bushaltestelle ebenso wie für moderne Webseiten. Damit auch Menschen mit Einschränkungen Zugriff auf Informationen haben, wurde das Gesetz zur Barrierefreiheit von Webseiten gestaltet. Was es mit der Barrierefreiheit im Webdesign auf sich hat, welche Regelungen gelten und was Sie als Betreiber von Webseiten beachten müssen, lesen Sie in diesem Beitrag.

 

Was bedeutet barrierefreies Webdesign?

Barrierefreiheit im Kontext von Webdesign bedeutet, dass Webseiten, digitale Plattformen und Online-Angebote so gestaltet sein, dass Sie für alle Menschen nutzbar sind. Das gilt auch für Menschen mit Einschränkungen im Bereich des Sehvermögens, des Hörens, im Bereich der kognitiven Wahrnehmung oder bei motorischen Einschränkungen. Das Ziel ist es, dass alle Menschen den gleichen Zugang zu digitalen Informationen und Services haben.

 

Warum ist Barrierefreiheit im Web wichtig?

In Österreich leben über 1,5 Millionen Menschen mit einer Behinderung oder Einschränkung.  Viele davon sind auf barrierefreie Webseiten angewiesen, um Informationen zu erhalten, Dinge zu erledigen oder online einkaufen zu können. Auch ältere Menschen oder Menschen mit temporären Einschränkungen sowie Lernschwierigkeiten profitieren davon, wenn Webseiten und Online-Plattformen barrierefrei gestaltet sind.

Barrierefreiheit verbessert das Nutzererlebnis (englischer Fachbegriff: User Experience) für alle. Denn klare Struktur, eine gute Lesbarkeit und eine einfache und intuitive Bedienbarkeit kommen allen Menschen zugute.

Wenn Webseiten technisch auf Barrierefreiheit optimiert sind, fördert das nicht nur die Inklusion. Es hat für ein Unternehmen noch weitere Vorteile: Die Seiten werden von Google besser bewertet und damit höher gerankt. Dadurch sind sie besser auffindbar und ziehen damit mehr Interessenten und Kunden an.

 

Die gesetzlichen Grundlagen zur Barrierefreiheit in Österreich

Barrierefreiheit im Webdesign ist nicht nur „nice to have“ ist. Der Gesetzgeber hat die Wichtigkeit erkannt und daher zahlreiche Regelungen erlassen.

Das Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG) regelt die Barrierefreiheit öffentlicher Websites und Apps. Es ist die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie 2016/2102. Sie ist für Bundesbehörden, Länder, Gemeinden sowie öffentliche Unternehmen verpflichtend.

Betreiber derartiger Webseiten sind verpflichtet, Standards gemäß WCAG 2.1 mit mindestens der Stufe AA einzuhalten.

Zudem muss die Webseite eine Erklärung zur Barrierefreiheit enthalten. Das ist gesetzlich vorgeschrieben.

Das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG) besagt, dass eine nicht-barrierefreie Webseite als Diskriminierung gewertet werden kann. Dennoch ist eine barrierefreie Webseite bei privaten Unternehmen (noch) kein Muss.

 

Welche Konsequenzen gibt es, wenn die Barrierefreiheit nicht eingehalten wird?

Halten Einrichtungen oder Unternehmen die Vorgaben zur Barrierefreiheit nicht ein, drohen Konsequenzen.

Bei der Nichteinhaltung kann eine Beschwerde eingeleitet werden. Im schlimmsten Fall kann es zu Schadenersatzforderungen kommen. Zudem verlieren Unternehmen den Zugang zu einer großen Kunden- und Interessentengruppen, wenn sie Inhalte nicht barrierefrei zur Verfügung stellen.

 

Wo und wie wird barrierefreies Webdesign umgesetzt?

Im Bereich der Barrierefreiheit im Webdesign gibt es verschiedene Vorgaben und Möglichkeiten für die Gestaltung der Umsetzung. Die wichtigsten Elemente sind:

  • Semantisches HTML
  • ARIA-Rollen
  • Kontrastreiche Gestaltung
  • Klare Navigationsstruktur
  • Responsive Webdesign
  • Alternativtexte bzw. Untertitel

 

Semantisches HTML

Semantisches HTML bedeutet, dass HTML-Elemente entsprechend ihrer Bedeutung im Inhalt verwendet werden. Beispiele dafür sind die klare Auszeichnung von Header (<header>), Footer (<footer>) oder der Navigation (<nav>. Diese Auszeichnung führt dazu, dass der Quellcode mehr Struktur hat und damit besser lesbar wird. Das gilt vor allem für Screenreader für Sehbehinderte und Suchmaschinen.

 

Die Verwendung von ARIA-Rollen

ARIA steht für „Accessible Rich Internet Applications“. Diese Rollen ergänzen die HTML-Struktur um zusätzliche Informationen. Das ist wichtig für unterstützende Technologien wie Screenreader. ARIA-Rollen helfen dabei, interaktive Elemente wie Menüs, Tabs oder Dialoge barrierefrei zu gestalten. Denn dafür reicht die HTML-Auszeichnung nicht immer aus.

 

Die kontrastreiche Gestaltung

Ein Grundsatz für Barrierefreiheit im Webdesign ist die kontrastreiche Gestaltung. Ein hoher Farbkontrast zwischen Text und Hintergrund sorgt für eine gute Lesbarkeit. Der Kontrast sollte daher bei allen Elementen auf einer Webseite berücksichtigt werden, von verschiedenen Schriftarten bis hin zu Buttons oder Navigationselementen.

 

Klare Navigationsstruktur

Eine klare, logische und konsistente Navigation erleichtert allen Nutzenden die Orientierung auf einer Website. Das gilt für alle Menschen. Besonders hilfreich ist es aber für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Personen mit einer Sehbehinderungen. Sie profitieren von einer klaren und vorhersehbaren Struktur.

 

Responsive Webdesign

Responsive Webdesign sorgt dafür, dass sich Webseiten-Inhalte flexibel an verschiedene Bildschirmgrößen und Geräte anpassen. Das verbessert nicht nur die Nutzerfreundlichkeit, sondern auch die Basis für die Barrierefreiheit auf Smartphones und anderen mobilen Endgeräten.

 

Alternativtexte und Untertitel

Jedes Bild auf einer Webseite sollte einen Alternativtext haben. Das ist wichtig, damit auch Menschen, die die Bilder nicht sehen können, wissen, was abgebildet ist. Alternativtexte werden von Screenreadern vorgelesen. Bei Videos ermöglichen Untertitel, dass auch hörgeschädigte und taube Menschen die Inhalte verstehen können. Die Kombination aus Alternativtexten und Untertiteln ermöglicht eine breite Zugänglichkeit von Multimedia-Inhalten.

Entscheidend ist es, dass Sie Barrierefreiheit im Webdesign schon bei der Entwicklung berücksichtigen. Barrierefreiheit später nachzurüsten ist in manchen Fällen nur schwer möglich. Wenn Sie wissen möchten, wie es um die Barrierefreiheit Ihrer Webseite bestellt ist, können Tools wie WAVE, axe, oder Screen Reader-Simulatoren helfen.

 

Vorteile von barrierefreien Webseiten für Unternehmen

Das barrierefreie Webdesign hat nicht nur für die Nutzer Vorteile. Auch Sie als Unternehmen profitieren davon, wenn Sie sich an geltende, rechtliche Standards halten. Durch eine barrierefreie Webseite haben Sie viele Vorteile:

  • Sie haben eine erhöhte Reichweite und Zugänglichkeit und damit kommen mehr potenzielle Nutzer auf Ihre Webseite.
  • Durch eine klare Struktur und den semantischen Code hat die Webseite eine bessere Performance im SEO-Bereich
  • Sie erfüllen gesetzliche Anforderungen, was insbesondere im Hinblick auf öffentlich-rechtliche Auftraggeber relevant ist.
  • Eine barrierefreie Webseite kann zu einem Imagegewinn beitragen, indem Sie soziale Verantwortung zeigen und sich für Inklusion stark machen.
  • Sie investieren in die technische Qualität Ihrer Webseite, denn barrierefreie Webseiten sind meist stabiler, strukturierter und zukunftssicher.

 

Fazit zur Barrierefreiheit im Webdesign

Barrierefreiheit im Webdesign ist kein optionales Extra, sondern eine gesetzliche Verpflichtung. Das gilt besonders für Webseiten von öffentlichen Einrichtungen. Wenn Sie die Barrierefreiheit auf Ihrer Webseite umsetzen, profitieren Sie mehrfach: Sie erhöhen die Reichweite ihrer Webseite, verbessern die Usability und erfüllen gleichzeitig die Anforderungen aus dem Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG) oder dem Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG).

Wenn Sie mit semantischem HTML, kontrastreicher Gestaltung, klarer Navigation, Alternativtexten und Untertiteln arbeiten, handeln Sie inklusiv und sichern sich Vorteile im Bereich von SEO oder der Kundenbindung.

Als Experte für Webdesign beraten wir Sie gerne und setzen Ihr Web-Projekt barrierefrei unter Berücksichtigung aller geltenden Standards um.

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